Proslogion - über das hinaus größers nicht gedacht werden kann
Vom Glaube, der Einsicht verlangt – fides quaerens intellectum
Anselm unternimmt im Proslogion (Anrede) die im Verlangen nach Einsicht zu leistende Arbeit am Begriff Gottes von einem Beweisargument her auf, das vom Ansatz, Gott sei, was er ist, und als solcher als das zu denken, über das hinaus nichts größeres und würdigeres zu sein gedacht werden kann, zur einer reflexiv zu nennenden Identitätsstruktur der Einheit einer in begriffen sich differenzierenden Mehrheit von Wesenheiten (in P 18) gelangt, die eine Ausarbeitung in ihr Maß annehmendem Entsprechen verlangt.
Ausgehend von der aufgenommene Frage, was Gott ist, wird in elf Abschnitten I. bis XI. eine durchgehende Interpretation des Werkgefüges des Proslogion unternommen, die erstmals einen Weg aufzeigt, wie von diesem "schmalen" Werk Anselms her systematische Theologie in exegetischer Verantwortung ermöglicht wird.
Erschlossen werden aus dem Zusammenhang der Reflexion in der Anrede Gottes und der Seele selbst die jeweils in Anspruch genommenen Bedingungen und begegnenden Schwierigkeiten, die der Einsicht des Glaubens im Durchdenken begegnen.